31.03.2021

Winterthur Consulting sieht Tauziehen der Marktkräfte

Trotz anhaltend hoher Fallzahlen bei den Corona-Infektionen wächst die Zuversicht, dass sich der konjunkturelle Aufschwung später im Jahr fortsetzen wird. Steigende Wachstumsaussichten sind gut für die Aktienmärkte. Dagegen sind die damit einhergehenden steigenden Zinsen eher schlecht für diese. Für Anleger ist somit im kommenden Aufschwung ein Wechselbad der Gefühle vorprogrammiert.

Die Bevölkerung und lokale Wirtschaft wartet v.a. auf Erfolge bei der Impfstrategie und danach auf die Lockerung der Einschränkungen, welche Basis sind für das Wiedererlangen wirtschaftlicher Normalität: Normalisierung der Kurzarbeit, Rückgang der Arbeitslosenquoten, Steigerung der Investitionsfähigkeit und -bereitschaft der Unternehmen sowie der Kaufbereitschaft der Konsumenten.

Die aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten gleicht derzeit einem Tauziehen zweier Kräfte, die in entgegengesetzter Richtung wirken und dabei mal die eine oder andere Seite kurzfristig die Überhand gewinnt. Mal dominieren die Wachstumshoffnungen und dann die Zinsängste das Geschehen. Da aus ökonomischer Sicht das nominale Volkseinkommen und der Zins auf langlaufende Unternehmensanleihen die beiden hauptsächlichen Treiber für die langfristige Aktienkursentwicklung sind, zeigt die grosse Bedeutung dieser beiden Kräfte.

Seit vergangenem Sommer hat der konjunkturelle Optimismus allmählich zugenommen und damit bei anhaltend tiefen Zinsen den Aktienmärkten weiter Auftrieb gegeben. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Entwicklung an den Aktienmärkten in den kommenden Monaten ähnlich aussehen wird. Auch wenn kurzfristig aufgrund der nun wieder steigenden Fallzahlen die wirtschaftliche Lage schwierig bleiben wird, besteht eine grosse Chance, dass viele Beobachter im Verlaufe des zweiten Halbjahres zunehmend optimistischer für die Entwicklung der Konjunktur werden. Einerseits erhalten dann die Aktienmärkte Rückenwind bezüglich Wachstumserwartungen, andererseits besteht aber auch die Gefahr weiter steigender Zinsen. Damit wird das Tauziehen am Markt wohl weitergehen.

Entscheidend für die weitere Aktienmarktentwicklung wird die Ursache für die steigenden Zinsen sein. Bei einer erwarteten Konjunkturerholung zieht das Zinsniveau normalerweise zwar an, die negativen Effekte sollten sich aber über höhere Gewinnerwartungen kompensieren lassen. Steigen die Zinsen aber aufgrund der ultra-expansiven Geldpolitik, kann nicht zwingenderweise mit einem höheren Gewinnwachstum gerechnet werden, was auf der Aktienmarktentwicklung lasten würde. Der Weg zu einer neuen Zins-Normalität wird von einem Wechselbad der Gefühle begleitet sein. Deshalb ist ein aktives Risikomanagement zentral.

Winterthur Consulting Group AG
Rolf Gloor / Dr. Ralph Peterli

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