06.10.2021

Verengter Blick in der öffentlichen Diskussion

Die aktuelle politische Diskussion bleibt verengt auf die Themen Klimawandel und Corona. Dadurch verlieren wir Zeit und Fokus, um uns auf eine komplexe Zukunft vorzubereiten. Nachhaltig ist die aktuelle Politikdebatte daher nicht und sie schadet vor allem der jungen Generation.

Anziehende Inflationszahlen, sich möglicherweise zurückziehende Notenbanken und hie und da wieder eine dramatische Schieflage eines Megakonzerns (Evergrande in China) sorgen für erhöhte Nervosität an den Finanzmärkten. Obwohl alle wussten, dass die Aktienmärkte keine Einbahnstrasse nach oben sind, macht sich unter den Marktteilnehmern bereits ein Ansatz von Panik bemerkbar. Wir sehen keine langfristige Alternative zu Aktien. Zentral sind dabei die richtige Anlagestrategie sowie ein konsequentes Risikomanagement.

Wer in diesen Wochen seriös an Unternehmensstrategien arbeitet, muss erschüttert sein über die grosse Diskrepanz zwischen den Fragestellungen, die uns aus wirtschaftlicher Sicht beschäftigen und der öffentlichen Diskussion der Zukunft. Medien und Politiker sehen im Klimawandel das zentrale Zukunftsthema, dem alles unterzuordnen ist. Und das dominante Gegenwartsthema heisst Corona. Natürlich sind beide Themen von grosser Bedeutung für unser Leben. Der schnelle Klimawandel ist das Resultat unserer Lebensweise und natürlich ist Corona eine sehr ernstzunehmende Bedrohung unserer Gesundheit. Was aber nachdenklich stimmt, ist die Beobachtung, dass wir die Fähigkeit verloren zu haben scheinen, verhältnismässig mit diesen Themen umzugehen. Dieser einseitige gesellschaftliche Diskurs verhindert, dass wir uns wirklich adäquat auf die Zukunft vorbereiten und dies führt zu einer massiven Ressourcenverschwendung. Folgt man der Politik, stehen wir beim Klimawandel vor einer grossen Herausforderung für den Staat, die uns teuer zu stehen kommen muss und nur durch eine starke Einschränkung unserer Freiheit bewältigbar erscheint. Der Staat ist in dieser Vorstellung die treibende Kraft: Es hagelt Verbote, wo die Politik ein Fehlverhalten der Bürger vermutet, und es gibt Subventionen dort, wo noch Hoffnung ist, dass Menschen sich so verhalten, wie es politisch opportun erscheint. Wer das alles finanziert? Die vermeintlich Reichen über höhere Steuern und die Jungen über vermehrte Staatsschulden. Die Herausforderungen sollten vermehrt mit Technologie, unternehmerischen Lösungen und Eigenverantwortung adressiert werden.

Ein anderes Beispiel für die katastrophalen Nebenwirkungen unserer Klima- und Corona-Angst ist die vollkommene Ignoranz der öffentlichen Diskussion am Thema Geldpolitik der Zentralbanken. Historisch tiefe, bei uns sogar negative Zinsen, aufgeblähte Notenbankbilanzen und deutlich wachsende Geldmengen verkleinern unseren Spielraum für zukünftige Politik und führen zu einer massiven Umverteilung.

Wir bleiben trotz alledem optimistisch und sind überzeugt, dass eine freiheitliche Gesellschaft langfristig den Weg finden wird, die Zukunft zu meistern. Wer während der Höchststände im August konsequent sein Risikomanagement durchgezogen hat, kann nun seine Positionen wieder auf das strategische Gewicht zurückführen. Wir lassen uns dabei von unserem regelbasierten Bewirtschaftungsansatz WCGROB leiten. Die Schwankungsbreite der weiteren Marktentwicklung wird zunehmen, aber wir bleiben für die Aktienmärkte optimistisch.

Winterthur Consulting Group AG
Rolf Gloor / Dr. Ralph Peterli

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