08.09.2023
Canva HAW/Forum

Mehr Kaufkraft

Obwohl die offizielle Inflationsrate in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern tiefer ist, ist die gefühlte Teuerung deutlich höher. Wer heute Lebensmittel einkauft, muss immer mehr bezahlen. Aber auch Dienstleistungen werden immer teurer, häufig versteckt in Gebührenerhöhungen, die selten von den Konsumentinnen und Konsumenten nachvollziehbar sind. Die Bekämpfung der Inflation und Erhalt der Kaufkraft sind sozialpolitisch wichtig, da insbesondere Leute mit tieferen Einkommen unter der Folge der Teuerung leiden. Inflation schadet zudem den Sparern und zerstört Wohlstand.

Die Gründe für die steigende Teuerung sind vielfältig wie zum Beispiel die zu expansive Geldpolitik der Zentralbanken als Folge der Corona Pandemie. Der Ukraine Krieg führte zu einer massiven Steigerung der Energiepreise. Hohe Energiepreise führen zu höheren Produktionskosten, die oft zu einfach auf die Konsumenten überwälzt werden können.

Eine weitere Ursache für die Inflation sind die zunehmenden Regulierungen. Zunehmende Gesetze und Compliance Vorschriften verteuern sowohl die Produktion von Gütern als auch das Erbringen von Dienstleistungen. Diese Zusatzkosten müssen von den Konsumenten bezahlt werden und heizen die Teuerung an.

In der Schweiz fehlt bei vielen Gütern oder Dienstleistungen zudem ein ausreichender Wettbewerb, weil gewisse Märkte von marktmächtigen Unternehmen kontrolliert oder zu viele Preise administrativ geregelt werden. Im Vergleich zu anderen Ländern könnte die WeKo bei Fusionen oder marktbeherrschenden Unternehmen die Auswirkungen für die Konsumenten kritischer prüfen und entsprechende Auflagen machen, damit der Wettbewerb besser funktioniert.

Zur Bekämpfung von Inflation und dem Erhalt der Kaufkraft sehe ich unter anderem folgende Massnahmen:

  • Wettbewerbskommission und Preisüberwacher sollen mehr Kompetenzen bekommen, dies nicht nur bei den Preisen, sondern beispielsweise auch bei der Überprüfung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
  • Gezielte Öffnung der Grenzen auch für Lebensmittel bei gleichzeitigem Ausbau der Deklarationspflicht, Konsumentinnen und Konsumenten sollen selbst entscheiden, welche Produkte sie kaufen wollen.
  • Begrenzung von neuen Vorschriften und Optimierung der bestehenden Regulierungen sowie Vereinfachung der administrativen Abläufe durch eine verstärkte Digitalisierung.
  • Im Energiebereich braucht es dringend einen Ausbau der inländischen Produktionskapazitäten, damit man weniger den Preisschwankungen der internationalen Märkte ausgesetzt ist.

 

Thomas Anwander
Präsident Handelskammer und Arbeitgebervereinigung Winterthur
Kantonsrat Die Mitte und Nationalratskandidat AWG - Die Mitte

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