04.08.2021

HAW verlangt mehr Einbezug und lehnt dogmatische Verkehrsbehinderungspolitik ab

Der Winterthur Stadtrat erfreut sich derzeit am Durchregieren und verzichtet bei seiner Tempo 30-Idee einmal mehr auf eine differenzierte Gesamtbetrachtung. Es wird eine ideologische Verkehrsbehinderungspolitik betrieben und martialisch von Temporegime und von Bedürfnissen von Bewohnerinnen und Bewohnern gesprochen. Arbeitgeber, Handel und Gewerbe sind nicht angesprochen.

Immerhin wird beim öffentlichen Verkehr zugegeben, dass es zu geringen Zeitverlusten kommen werde. Was die negativen Konsequenzen des städtischen Handelns für den Werkplatz sein werden, wird vollständig negiert. Für Arbeitgeber und Berufspendler ergeben sich eine schlechtere Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes und damit sinkende Attraktivität. Der vermeintlich kurze Zeitverlust pro Fahrt wird auf ein Arbeitsjahr hochgerechnet durchaus essentiell und kostet Geld und Freizeit. Jeder Zeitverlust für Gewerbetreibende bedeutet Ineffizienz und Mehrkosten und damit einen finanziellen Verlust. Z.T. kann dies auf die Endverbraucherpreise abgewälzt werden, was alle KundInnen betreffen wird. Auf jeden Fall wird die Marktposition unattraktiver. Bei begrenztem Zeitbudget der Einkaufenden sinkt auch die Attraktivität der Läden und wird der Einkauf mit Click im Netz interessanter, was den Druck in der Altstadt weiter erhöhen wird. Es gibt viele weitere Themen, die an dieser Stelle nicht angesprochen werden, die aber auch zu vertiefen wären. Aus ökonomischer Sicht scheint mir das effiziente Nutzen der Hauptachsen und der Einsatz moderner Technologien z.B. für die Optimierung des Verkehrsflusses viel zielführender als der vorliegende dogmatische Behinderungs-Vorstoss mit alleinigem Fokus auf Lärm- und Umweltthemen. Es geht auch nicht an, dass die vermeintlich progressiven Initianten keinen Kontakt mit den verschiedenen Anspruchsgruppen führen, bevor sie solch einschneidende Ideen präsentieren.

Im Kontext passt auch das Vorgehen bezüglich der 3 am 26. September 2021 zur Abstimmung gelangenden Parkplatzvorlagen, welche die HAW alle ablehnt. Wir haben im Juni 2019 eine differenzierte Stellungnahme als Antwort auf die Vernehmlassung abgegeben. Von den Argumenten der Wirtschaft wurde in der Folge kein einziges aufgenommen! Der breite Widerstand aller Wirtschaftsverbände und diverser Parteien ist die logische Konsequenz. Für die HAW sind Arbeitsplätze und eine dahin einhergehende Wertschöpfung zentral. Die obigen Vorstösse unterminieren dies eindeutig. 

Die Unternehmen sind im herrschenden Umfeld gefordert, die Stimme zu erheben und ihren Anliegen und Bedürfnissen Gehör zu verschaffen. Unternehmerische und eigenverantwortliche Lösungen sind immer besser als staatliche Vorschriften.

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