Schulhaus Wyden – ein JA ohne Alternativen
In Wülflingen besteht dringender Bedarf für zusätzlichen Schulraum. Die Schülerzahlen wachsen auf das Schuljahr 2024/25 von 230 auf 370. Um die notwendige Erweiterung rasch umsetzen zu können, wird ein Holzmodulbau eingesetzt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 21.07 Mio. Franken. Das Stadtparlament empfiehlt ein JA zur Vorlage.
Die Bevölkerung der Stadt Winterthur wächst kontinuierlich und mit ihr auch das Bedürfnis nach Infrastrukturen. Gemäss aktueller Schulraumplanung weist Winterthur in den nächsten 15 Jahren einen zusätzlichen Bedarf an 100 Klassenzimmern auf. Der Stadtrat rechnet in den nächsten 10 Jahren mit Investitionen von rund 700 Mio. Franken für zusätzlichen Schulraum. Ab Schuljahr 2027/28 ist die Nachfrage nach Klassenzimmern grösser als das Angebot. Es besteht dringender Handlungsbedarf.
Schulraum für 100 Kinder
Das geplante Raumprogramm in Wülflingen umfasst Zimmer für fünf Primar- sowie fünf Kindergartenklassen mit Gruppenräumen, Räume für die Lehrerschaft, Material-, Technik- und Nebenräume. Der dreigeschossige, gegliederte Holzmodulbau wird entlang der Habichtstrasse gebaut und via Passerelle mit dem bestehenden Schulhaus verbunden. Für die Neugestaltung der Umgebung sind 3,2 Mio. Franken eingeplant. Der Bau verfügt über ein autarkes Haustechnikkonzept und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Wärme- und Kälteerzeugung. Der Minergie-P-Eco-Standard wird eingehalten. Insgesamt macht das Werk einen soliden Eindruck und der vorhandene Platz wurde gut genutzt.
Vogel friss oder stirb
Unschön an diesem Projekt ist einmal mehr der Planungsprozess und der Umstand, dass Nein-Sagen zum präsentierten Modulbau gar keine Option ist, da sonst rund 100 Schülerinnen und Schüler auf Schulbeginn im August 2024 kein Dach über dem Kopf hätten. Bereits Ende 2018 wurde erkannt, dass in Wülflingen dringender Handlungsbedarf besteht und deshalb ein Projektierungskredit gesprochen. Doch erst Ende September 2022 beschloss der Stadtrat, das Schulhaus als Modulbau umzusetzen und genehmigte einen weiteren Projektierungskredit. Der Bau der Klassenzimmer wurde mittlerweile schon als sehr dringend eingestuft. Anfang März 2023 publizierte der Stadtrat seinen Kreditantrag über 21.7 Mio. Franken. Klar war auch der Terminplan. Die Vorlage musste vor den Sommerferien durch das Parlament verabschiedet werden, damit der Kredit sicher im Herbst 2023 zur Abstimmung gebracht werden kann. Sonst würden die Schulräume nicht rechtzeitig auf Schulbeginn 2024/25 fertig. Realistisch betrachtet hatte die Kommission gar nicht die Möglichkeit, Änderungen im Projekt zu verlangen, geschweige denn konnte der Rat den Kreditantrag zurückzuweisen.
Neue Planungsprozesse nötig
Einmal mehr wurde die Planung eines Schulhauses viel zu spät angegangen und statt einer langfristigen Lösung ist nur noch der Bau eines Provisoriums möglich. Dass aus Expertensicht ein Submissionsverfahren für diesen Bau hätte erfolgen müssen, das nicht durchgeführt wurde, lassen wir mal bei Seite. Die Planungsabläufe in der Stadtverwaltung müssen dringend neu gestaltet werden, damit wir uns nicht weiter von Notlösung zu Notlösung hangeln, sondern ernsthaft über den Bau von qualitativ hochwertigem, inspirierendem Schulraum diskutieren können.
Am 22. Oktober stimmt die Winterthurer Bevölkerung über den Verpflichtungskredit von 21.07 Mio. Franken für den Erweiterungsbau des Schulhauses Wyden ab. Das Parlament hat der Vorlage mit 53:0 Stimmen zugestimmt.
Romana Heuberger, Präsidentin Kommission Stadtbau
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