25.11.2025 | Versammlung der Gemeindepräsidien Bezirk Winterthur
Protestnote zur Gefährdung der Medienvielfalt in Stadt und Region Winterthur
Mit grosser Besorgnis nehmen wir die fortschreitende Schwächung der Medienlandschaft in Stadt und Region Winterthur zur Kenntnis. Insbesondere der drastische Abbau der redaktionellen Kapazitäten beim Landboten, einst eine Tageszeitung mit starker lokaler Verankerung, hat zu einem spürbaren Rückgang der Berichterstattung über kommunale Themen geführt.
Vor rund einem Jahr hat die Tamedia die Integration der Winterthurer Redaktion in die Zentralredaktion des Tages-Anzeigers angekündigt. Unterdessen wurde die Eigenständigkeit
des Landboten systematisch abgebaut. Die Redaktion wurde ausgedünnt und die Berichterstattung überWinterthur und die umliegenden Gemeinden stark reduziert. Die sechstgrösste Stadt der Schweiz wird heute in der gedruckten Zeitung zusammen mit der Stadt Zürich auf eine «Region» reduziert, in der lokale Anliegen nur noch punktuell differenziert behandelt werden können. Die diesbezüglichen Befürchtungen sind leider eingetroffen. Für die 19 Gemeinden des Bezirks Winterthur-Land steht pro Ausgabe im Durchschnitt noch eine halbe Seite zur Verfügung. Während sich in der Stadt Winterthur mit dem Online-Newsletter WNTI.CH eine Alternative entwickelt hat und auch die Winterthurer Zeitung wöchentlich einige Themen aufnimmt, besteht in den Regionsgemeinden weitgehend keine journalistische Abdeckung mehr.
Diese Entwicklung hat gravierende Folgen: In vielen Gemeinden bleiben politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen unbeachtet. Wir Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten stellen fest, dass die öffentliche Diskussion zunehmend leidet. Ohne kritische, unabhängige und kontinuierliche Medienberichterstattung fehlt der demokratische Resonanzraum, der für eine lebendige Zivilgesellschaft unerlässlich ist wie auch der Informationsaustausch, der für einen lebendigen und attraktiven Standort wichtig ist.
Medienvielfalt ist kein Luxus, sondern ein Grundpfeiler der Demokratie. Wir appellieren an Medienhäuser, Wirtschaft und Gesellschaft, sich dieser Verantwortung bewusst zu werden und gemeinsam für eine vielfältige, kritische und lokal verankerte Medienlandschaft in der Region Winterthur einzustehen.
Mit Nachdruck und in Sorge um die Meinungsvielfalt in unserer Region.
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