06.07.2021

Separater Kunststoff-Sammelsack – ökologischer und ökonomischer Blödsinn

Die Konsumenten freut's, weil sie mit ihm wohl ihr schlechtes Gewissen beruhigen können. Die links-grüne Mehrheit im Gemeinderat wird ihn unter dem Deckmantel des Klimaschutzes einführen. Nur die Umwelt zieht den Kürzeren. Die Rede ist von einem separaten, zusätzlichen Sammelsack für alle Kunststoffe. Dessen Einführung ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.

Denn rund die Hälfte bis Zweidrittel der mit diesen Säcken gesammelten Kunststoffe gehen weiterhin in die Kehrichtverbrennungsanlage, da schlicht nicht recyclierbar (z.B. verklebte Kunststoffe, die nicht sortenrein trennbar sind etc.). Und das, nachdem zusätzlich noch Energie für das Sammeln, die Sortierung, die Reinigung und den Transport aufgewendet wurden. Nachhaltig geht anders. Den Konsumenten gibt man aber das Gefühl, das Kunststoffproblem sei gelöst, da die Kunststoffe ja angeblich wieder dem Kreislauf zugeführt werden. Damit wird der Druck auf die Produzenten, möglichst wenig Kunststoffe einzusetzen, deutlich abnehmen; ein gravierender Fehler. Denn Umweltschutz und die Schonung der natürlichen Ressourcen beginnt am effizientesten bei der Vermeidung.

Richtig wäre, sich weiter dafür zu engagieren, dass der Einsatz von Kunststoffen deutlich reduziert wird und Kunststoffe wie PET, Polyethylen, Polypropylen etc. separat zu sammeln. Alle anderen Kunststoffe sollten aus ökologischer Sicht wie bis anhin mit dem normalen Kehrichtsack der effizienten Verwertung in der KVA und damit der Stromproduktion und der Fernwärmegewinnung zugeführt werden. Dass der bisher in Winterthur praktizierte Weg aus ökologischer Sicht der richtige ist, bestätigte auch Rainer Bunge, Professor für Umwelt- und Verfahrenstechnik an der Fachhochschule Rapperswil und anerkannte Koryphäe in der Recyclingwirtschaft, kürzlich in einem Interview. Zudem betonte er: "Wenn wir alle Kunststoffe in einen Sack werfen, dann kommt nichts Gutes dabei raus". Schon fast zur Nebensache wird, dass die in der Motion von SP/Grüne/AL und GLP geforderte neue Sammlung rund viermal mehr kostet als die Entsorgung über den Haushaltmüll (Fr. 1’000/Tonne statt Fr. 250/Tonne).

Realistisch betrachtet ist die Einführung eines separaten Kunststoffsammelsacks sowohl ökologisch wie ökonomisch ein Blödsinn. Die FDP-Fraktion hat diese Vorlage im Gemeinderat deshalb abgelehnt.

Romana Heuberger
Gemeinderätin FDP

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