15.01.2024
Canva HAW/Forum

Fluglärmverteilung

Weniger Lärm – weshalb Winterthur von Pistenverlängerungen profitiert. Weniger Südanflüge, mehr Anflüge von Osten. Die Pistenverlängerungen führen zu einer leichten regionalpolitischen Verschiebung des Lärms. Allerdings sinkt die Anzahl Lärmbetroffener am Abend deutlich. Denn die Pistenverlängerungen führen zu weniger Lärm und früherer Nachtruhe in Winterthur. Die Fakten sind eindeutig.

Anflüge auf den Flughafen Zürich erfolgen standardmässig aus unterschiedlichen Richtungen. Am Morgen wird von Süden her gelandet, tagsüber von Norden und abends von Osten – aufgrund der deutschen Sperrzeiten. Abflüge finden nach Westen oder Norden statt. So ist der politische Kompromiss zur Lärmverteilung. Daran ändern die Pistenverlängerungen nichts. Im Gegenteil, sie ermöglichen es, dass öfters so geflogen werden kann, wie es bereits heute vorgesehen ist.

Aktuell ist die Piste 28 bei Anflügen von Osten bei Rückenwind oder Regen, Schnee und Eis zu kurz. In diesem Fall wird das Anflugregime angepasst und es wird auch abends von Süden angeflogen. Mit den Pistenverlängerungen können diese Flüge grossmehrheitlich im geplanten Betriebskonzept mit Landungen aus Osten durchgeführt werden.

Im Osten mehr Flüge, aber weniger über Winterthur
Was bedeutet das nun für die Stadt Winterthur? Bei Anflügen von Osten findet der Einflug in den sogenannten Queranflug im Thurgau oder über dem Zürcher Oberland statt. Danach folgt eine 90-Grad Kurve in den Endanflug für die Piste 28. Dieser Anflug führt grossflächig rund um die Stadt Winterthur vorbei. Die städtische Bevölkerung bleibt also im Ostkonzept vom Lärm verschont. Anders verhält es sich bei Anflügen aus dem Süden. Das sogenannte Südkonzept kommt dann zur Anwendung, wenn die Piste 28 aufgrund von Wind und Wetter für Landungen zu kurz ist. Der Einflug in den Gegenanflug findet kurz vor Winterthur statt und verläuft dann quer über das Winterthurer Stadtgebiet (Wolfensberg, Altstadt, Seen). Dieser ist in Winterthur wahrnehmbar und hörbar. Unzweifelhaft bestätigen auch die Flugspuren von Flightradar diese Überlegungen. Während am 4. Januar standardmässgig nach Ostkonzept geflogen wurde, musste am 5. Januar auf das Südkonzept umgestellt werden. Anhand des gleichen Flugs (LX 1353 aus Belgrad) können diese Unterschiede und der Sachverhalt bildlich dargestellt werden.

Mehr Nachtruhe für Alle
Die oben erwähnten Wechsel des Anflugregimes führen am Flughafen Zürich auch zu Verspätungen. Mit den Pistenverlängerungen können diese reduziert werden. Sie helfen auch abends am Flughafen selbst. Weil die nahe gelegene Piste 32 heute für die schweren Langstreckenmaschine am Abend zu kurz sind, müssen sie auf die weit entfernte Piste 34 rollen. Mit den Pistenverlängerungen reduziert sich die Rollzeit um bis zu 10min. Die gesamte Bevölkerung profitiert von mehr Nachtruhe, weil ein Teil der Langstreckenflugzeuge aufgrund kürzerer Rolldistanzen zur Piste 32 anstatt 34 früher in der Luft ist. Das gilt auch für Winterthur.

Fazit
Die Verlängerung der kürzesten Landepiste 28 würde zu einer konsequenteren Abwicklung des Flugbetriebs am Abend führen und den Lärm in Winterthur reduzieren. Die Verlängerung der Piste 32 würde zu einem früheren Betriebsschluss und somit zu mehr Nachtruhe führen. 

Erfahren Sie mehr dazu an der Informationsveranstaltung und dem Podium, welches die HAW am 17. Januar 2023 um 18.30 Uhr im Casinotheater durchführt.

Ost- versus Südkonzept
Werner Maag 18.01.2024, 17:46

Dass die Befürworter seitenweise Argumente zu liefern suchen, ist bezeichnend! Es geht der Zürcher Regierung einzig darum, den Süden zu entlasten und noch mehr dem sog. Mistkübel Ost zuzuschanzen. Einzig Stadträtin Cometta durchschaut dieses Spiel; abgesehen davon gehört auch Iberg, Eidberg und Sennhof, die ebenfalls unter dem Dauerlärm leiden, zu Winterthur. Leider ist Wirtschaft wichtiger als Gesunheit! Wie lange wohl noch?

Werner Schreier 18.01.2024, 17:22

Ich weiss nicht wer diesen Test verfasst hat und wo diese Person wohnt ... Und ich verstehe die beiden Bilder nicht.
Ich wohne in Winterthur (oberhalb Kollbrunn) und "geniesse" jeden Abend Anfluglärm ab 21 Uhr. Das bedeutet alle 2 Minuten ein Flugzeug oder anders gesagt Fluglärm ohne Unterbruch. Wenn ich richtig informiert bin, dann sollte um 23 Uhr Schluss sein. Meine Unsicherheit zeigt, dass eben - gefühlt nicht selten - die letzten Flugzeuge um 23.30 Uhr bei uns vorbeifliegen. Landen tun sie wohl so um 23.40 Uhr in Kloten.
Weiter sind die startenden Flugzeuge über die Mittagszeit - es sind vielleicht ein Dutzend - durchaus beeindruckend.
Wenn Flugverkehr in den Osten verlegt wird, dann würde das die Lärmzeit einfach verlängern, denn ich gehe davon aus, dass der 2 Minuten Abstand der landenden Flugzeuge nicht reduziert werden kann. Das sind nicht wirklich schöne Aussichten.
Hilfreich wären wirklich objektive Informationen!
Ich hoffe auf weitere Lärmreduktionen durch leisere Flugzeuge.

Ulrich Wydler 17.01.2024, 15:38

Interessant ist, was nicht kommuniziert wird:
Durch die Pistenverlängerung 28 verliert der Südanflug die Notrecht-Grundlage und muss von Gesetzes wegen zu Lasten des Ostanflugs aufgehoben werden. Das führt zu einer erheblichen Lärmverlagerung in den Osten. Notrecht darf nur so lange gelten, als die Grundlage zu dessen Anwendung besteht.

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