16.02.2024
Canva HAW/Forum

Junge an die Urne. Jetzt.

In circa zwei Wochen stimmt die Schweiz über die 13. AHV-Rente ab. Die Initiative würde die AHV-Kasse im Rekordtempo leeren und hinterlässt kommenden Generationen einen riesigen Schuldenberg. Es ist zentral, dass junge SchweizerInnen am 3. März an die Urne gehen, da primär sie die finanziellen Kosten tragen müssten. Für sie wäre ein Ja zur 13. AHV-Rente aus unterschiedlichen finanziellen und demographischen Gründen absolut verheerend. Denn wenn Junge Personen am 3. März nicht abstimmen, müssen sie in ein Leben lang zahlen.

Die Initiative vom 3. März macht keine Angaben dazu, wie die zusätzlichen Ausgaben für die 13. AHV-Rente finanziert werden sollen. Das müsste vom Parlament bestimmt werden. Heute wird die AHV hauptsächlich mit Lohnbeiträgen, mit dem Beitrag des Bundes und mit Einnahmen aus der Mehrwertsteuer gespeist. Würden die zu erwartenden zusätzlichen Ausgaben der AHV für die 13. Rente bei deren Einführung über die Lohnbeiträge finanziert, müssten diese von 8,7 auf 9,4 Prozent erhöht werden. Diese Erhöhung ginge je zur Hälfte zulasten der Arbeitnehmenden und der Arbeitgebenden (Bundesamt für Sozialversicherungen, 2024).

Davon auszugehen, dass sich junge Erwerbstätige die Finanzierung der 13. AHV problemlos leisten können, ist ebenfalls falsch. Pensionierte stehen finanziell besser da als Erwerbstätige. Sie haben im Schnitt ein sechsmal höheres Vermögen, doppelt so viele sind HausbesitzerInnen und sie erhalten den Grossteil aller Erbschaften (Zukunft sichern, 2024). Dies stellt die untenstehende Grafik klar dar.

Abbildung 1: Entwicklung des Vermögens über verschiedene Altersgruppen und Haushalte (Phlippe Wanner, 2023, die Volkswirtschaft). 

Junge SchweizerInnen sind finanziell also ohnehin nicht besonders gut aufgestellt. Der demographische Wandel würde die finanzielle Belastung junger Leute durch die 13. AHV noch wesentlich erhöhen. Die Zahl der Pen­sio­nier­ten (über 65-Jäh­ri­ge) in der Schweiz wächst in den nächs­ten 10 Jah­ren um 26 Pro­zent, in 20 Jah­ren um 41 Pro­zent und in 30 Jah­ren um 54 Pro­zent. Die Zahl der Er­werbs­fä­hi­gen (20- bis 64-Jäh­ri­ge) in der Schweiz wächst in den nächs­ten 10 Jah­ren um 2 Pro­zent, in 20 Jah­ren um 5 Pro­zent und in 30 Jah­ren um 7 Pro­zent. In ab­so­lu­ten Zah­len be­deu­tet dies bis 2054 im Ver­gleich zu heute eine Zu­nah­me der über 65-Jäh­ri­gen um 970'000 Per­so­nen bzw. eine Zu­nah­me der 20- bis 64-Jäh­ri­gen um knapp 400'000 Per­so­nen. Während heute drei Erwerbstätige in der AHV eine Person im Ruhestand finanzieren, werden es in 30 Jahren nur noch zwei sein. Ein Ausbau der AHV für alle ist also völlig sinnlos und würde aktuelle und künftige Erwerbstätige noch mehr belasten (economiesuisse, 2024).

Statt einer gezielten Verbesserung der finanziellen Situation von ärmeren Rentnerhaushalten, stellt eine 13. Rente also eine unsolidarische Umverteilung zwischen den Generationen dar. Das ist umso verheerender, da in finanziell anspruchsvollen Zeiten wie heute bereits genügend Herausforderungen auf die AHV, die Bevölkerung und den Bundeshaushalt zukommen. Die Erwerbstätigen und besonders junge Familien wären hingegen schon bald einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt (Schweizerischer Arbeitgeberverband, 2024).

Aktuell sieht es so aus, dass eine grosse Mehrheit einer 13. AHV-Rente zustimmen wird. Natürlich sind vor allem ältere Personen für eine 13. AHV-Rente, da sie finanziell davon profitieren würden. Wenn allerdings genügend junge SchweizerInnen, denen eine 13. Rente unmittelbar und zukünftig finanziell enorm schaden würde, am 3. März an die Urne gehen, könnte die Zukunft der AHV noch gerettet werden.

 

Andrin Gross, Bachelor of Arts in Politikwissenschaften
Werkstudent HAW

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