01.09.2023
Canva HAW/Forum

Strompreise 2024 - Winterthur verliert weiter an Konkurrenzfähigkeit

Auf Ende Augst haben alle Stromversorger im Kanton Zürich ihre Tarife für 2024 publiziert. Im Vergleich zur Stadt Zürich und zum Versorgungsgebiet der EKZ ist der Strom in Winterthur deutlich teurer. Interessant und aussagekräftig ist der Vergleich zwischen den Stromtarifen der EKZ und Stadtwerk Winterthur. Die EKZ hat einen Eigenproduktionsanteil von 10 Prozent und Stadtwerk Winterthur einen solchen von 20 Prozent. Grundsätzlich haben Stromversorger mit einem höheren Anteil Eigenproduktion tiefere Preise, dies ist ein Grund, wieso in der Stadt Zürich der Strom deutlich günstiger ist.

Wenn man 80 Prozent der benötigten Strommenge am Markt einkauft, ist man den internationalen Marktschwankungen ausgesetzt. Aber EKZ muss sogar 90 Prozent der Strommenge einkaufen und hat trotzdem tiefere Preise als Stadtwerk Winterthur. Hat EKZ offenbar die bessere Einkaufsstrategie?

Stadtwerk Winterthur setzt unseres Erachtens falsche Prioritäten. Insbesondere Beteiligungen wie Aventron tragen nicht zu tieferen Strompreisen in Winterthur bei. Stadtwerk Winterthur muss - sofern überhaupt - möglich den von Aventron produzierten Strom zu Marktpreisen einkaufen. Sinnvoller wäre, wenn Stadtwerk Winterthur mit diesen Geldern in eigene Produktionsanlagen investieren würde und so Zugang zu günstigerem Strom erhält. 

Arbeitet Stadtwerk Winterthur genügend effizient? Diese Frage muss nun nach der Strompreisrunde gestellt werden. Dabei müssen auch die internen Verrechnungen der allgemeinen Verwaltung an Stadtwerk hinterfragt werden, wie auch die Höhe der Gewinnabschöpfung.

Winterthur hat nun im Kanton Zürich als Wirtschaftsstandort nicht nur die höchsten Steuern, sondern auch die höchsten Strompreise. Auch für Private wird das Leben teurer. Die Strompreiserhöhung trifft tiefere Einkommen stärker und gefährdet zudem die Dekarbonisierung. Wer in den letzten Jahren eine Wärmepumpe eingebaut hat, wird die Preiserhöhung spüren.

Während der Winterthurer Stadtrat mit Unterstützung der links grünen Mehrheit im Stadtparlament mit städtischen Geldern Klimatage veranstaltet und millionenteure Pläne zum Abbau des Strassennetzes verfolgt, verliert der Wirtschaftsstandort Winterthur weiter an Wettbewerbsfähigkeit. Entgegen allen Behauptungen des Stadtrates sind Steuern, Strompreise und Verfügbarkeit von Parkplätzen nun einmal relevante Faktoren für die Wahl eines Firmenstandortes. Zu den Wohnkosten gehören auch die Energiekosten, die von den Mieterinnen und Mietern bezahlt werden müssen. Anstatt untaugliche Pläne zum Kauf von weiteren Liegenschaften zu verfolgen, würde die Stadt sinnvoller für tiefere Strompreise sorgen, die kämen allen zugute und nicht nur einigen wenigen, die vielleicht dank Beziehungen in einer günstigen städtischen Wohnung leben können.

 

Thomas Anwander
Präsident Handelskammer und Arbeitgebervereinigung Winterthur
Kantonsrat Die Mitte

Teilen & diskutieren Sie diesen Artikel

Personen

Organisationen

Newsportal

Das "Forum Winterthur" dient der politischen Information und Diskussion in der Region Winterthur. Die Winterthurer Wirtschaftsverbände betreiben die News-Plattform in Zusammenarbeit mit den Parteien Die Mitte, FDP und SVP. Die Plattform wird von ihren Trägern sowie durch Inserate und Spenden finanziert. Für den Inhalt der einzelnen Beiträge sind die Verfasser verantwortlich. Die Publikation eines Beitrages auf dieser Plattform bedeutet nicht, dass die Träger der Plattform in jedem Fall mit dem Inhalt einverstanden sind.

Regelmässige News-Updates erhalten?

Wirtschaftsagenda Winterthur