31.05.2024
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Show Down in der Kulturpolitik

Am 3. Juni stimmt das Stadtparlament über die Verlängerung der befristeten Subventionsbeträge ab. Während die Weiterführung der Subventionsverträge unbestritten ist, geht es um die grosse Frage, wieviel Geld die diversen Kulturinstitute neu bekommen. Völlig überraschend hat der Stadtrat vorgeschlagen, dass der jährliche Beitrag um 1 Mio. CHF erhöht werden soll. Die vorbereitende Kommission schlägt nun vor, dass die Beträge pro Jahr nur um CHF 500'000 erhöht werden sollen.

Dieser Kürzungsantrag löst nun grosse Aufregung in der Kulturszene aus, entsprechend wird hinter den Kulissen gegen die Kürzungen stark lobbyiert. In einzelnen Stellungnahmen wird der Teufel des Untergangs der Kulturstadt Winterthur an die Wand gemalt.

Als Präsident des Albani Music Clubs, der via On Tour auch Subventionen von der Stadt bekommt, freue ich mich natürlich über jeden zusätzlichen Subventionsfranken. Trotzdem gibt es aus meiner Sicht einige Argumente, die in der laufenden Diskussion auch zu bedenken sind.

  1. Der Gesamtbetrag für alle befristeten Subventionsverträge wird nicht gekürzt, sondern einfach gegenüber dem Antrag Stadtrat weniger stark erhöht.
     
  2. Die Kultur in Winterthur wurde immer stark von den Privaten getragen und finanziert. Aus meiner Sicht ist eine Kultur, die immer stärker über den Staat finanziert wird eine falsche Entwicklung. Je mehr Geld von der Stadt kommt, desto grösser die Gefahr der politischen Einflussnahme.
     
  3. Gute Kultur hängt nicht nur von der Höhe der Subventionsgelder ab, die Stadt kann das kulturelle Leben auch durch gute Rahmenbedingungen fördern. Ich denke da an Bewilligungsverfahren oder Wertschätzung von Veranstaltungen durch die Teilnahme von Vertretern aus Politik und Verwaltung.
     
  4. Der Ruf nach zusätzlichen Geldern wird mit der Forderung nach Professionalisierung und höheren Löhnen gerechtfertigt. Mehr Professionalisierung heisst vor allem einmal mehr Administration und Bürokratie. Gerade die neuen Subventionsverträge führen zu mehr administrativen Aufwand bei den Subventionsempfängern, ohne dass die Besucher dadurch mehr Kultur erhalten.
     
  5. Jede Person, die im kulturellen Bereich tätig ist, hat dies freiwillig gewählt und wusste, dass der Erfolg nicht garantiert ist. Dies gilt aber auch für viele andere Berufe. Wer ein Restaurant betreibt oder als ModedesignerIn arbeitet, kennt diese Risiken auch. Wieso soll der Staat nun gerade den Kulturschaffenden Mindestlöhne sichern?
     
  6. Entgegen allen Behauptungen gibt die Stadt Winterthur viel Geld für die Kultur aus. Neben den Subventionen finanziert die Stadt nun gerade die Renovation des Stadttheaters mit 40 Mio. CHF; leistet sich ein Amt für Kultur mit mehreren Mitarbeitenden, gibt beträchtliche Summen für Kunst am Bau aus und betreibt Museen wie das Gewerbemuseum und das Münzkabinett oder auch die alte Kaserne.

Die Kultur in Winterthur wird auch bei einer Erhöhung von nur CHF 500'000 nicht untergehen, weil hoffentlich viele Private und Unternehmen weiterhin das kulturelle Leben in Winterthur durch ihr Engagement unterstützen. 

Thomas Anwander

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