Quo vadis Schuldepartement?
Laut der noch geltenden Gemeindeordnung der Stadt Winterthur ist die Aufgabe des Departementes Schule und Sport (DSS) die Unterstützung und Beratung der Schulbehörden, Schulleitungen und Lehrpersonen der Volksschule in der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben. Das DSS wäre also kurz gesagt ein Dienstleister und hat per se nicht die Kompetenz, den Schulleitungen Aufträge zu erteilen. Soweit die Theorie der gesetzlichen Grundlagen.
In der Praxis gebärdet sich das DSS unter „Führung“ des grünen Stadtrates Jürg Altwegg aber zunehmend als Auftraggeber und weisungsbefugte Stelle. Dies unter klarer Missachtung der demokratischen Prinzipien und der Gewaltentrennung. Von einem „Dienstleister“ Aufträge zu erhalten, wie dies den Schulleitungen in Winterthur immer wieder zugemutet wird, ist schon sehr befremdend. Es ist daher nicht weiter verwunderlich und sogar nachvollziehbar, dass die Schulleitungen über zu viele administrative Aufträge und bürokratische Übungen klagen.
Dafür werden Schulleitungen weder nach ihrer Meinung und ihren Inputs gefragt, so beispielsweise bei baulichen Änderungen an einem Pausenplatz oder in Klassenzimmern, noch werden sie über geplante Änderungen informiert. In einem der Sekundarschulhäuser wurden auf dem Pausenplatz Bänke angebracht und Bäume gefällt. Das ist im Rahmen eines wohlüberlegten Planes nicht falsch, doch dürfte man zumindest vom zuständigen Departement erwarten, dass die Schulleitungen über solche einschneidenden Änderungen informiert werden. Ein weiteres Beispiel sind die interaktiven Wandtafeln in den Schulzimmern, welche ohne Vorlauf für die Lehrpersonen installiert wurden. Zudem konnten die Endnutzer diese doch sehr teuren Geräte vorgängig weder prüfen und ausprobieren, noch erfolgte eine Bedarfserhebung unter den Lehrpersonen. Das gleiche autoritäre Verhalten zeigt sich auch bei Um- und Neubauten. Bedauerlicherweise werden auch bei diesen Millioneninvestitionen die Leute von der Front nicht beigezogen. So wäre es bei der Erweiterung des Schulhauses Laubegg dringend notwendig gewesen, die Decken in den Gängen gegen Schall zu isolieren, um den architektonisch verursachten Lärmpegel in Grenzen zu halten. Das DSS stellte hier die Wünsche des Architekten wohl über die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerschaft.
Auch bei der Sonderschulung und den dort stets steigenden Kosten zeigt sich die Planlosigkeit des DSS. Der erste gescheiterte Versuch, den explodierenden Kosten entgegenzuwirken, war das Projekt SIRMa, welches ab Oktober 2013 alle Ressourcen für Sonderschul-Massnahmen den Schulkreisen zugeteilt hat, also dorthin wo die Effizienz und Effektivität der Massnahmen am besten beurteilt werden können. Das Konzept wäre an sich gut gewesen, leider hat es aber nur im Schulkreis Altstadt-Töss wirklich funktioniert. Denn dort hat sich der damalige Kreisschulpflegepräsident die grosse Mühe gemacht, alle Schüler und Schülerinnen mit Sonderschulstatus in einer Übersicht zu führen und Nutzen und Wirkung der Massnahmen intensiv zu überwachen. So kannte er zum Beispiel alle betroffenen Schüler mit Namen und wusste, welches Kind welche Massnahmen erhalten hat und wie deren Wirkung war.
Schulen bekommen für jedes Kind mit Sonderschulstatus mehr Ressourcen. Dies schafft einen falschen Anreiz. So werden verhaltensauffällige Kinder, mit denen die Lehrperson überfordert ist, vom Schulpsychologischen Dienst (SPD) abgeklärt und erhalten unnötigerweise einen Sonderschulstatus. Durch die so gewonnenen Ressourcen können den überforderten Lehrpersonen nun teure schulische Heilpädagogen und Heilpädagoginnen zur Seite gestellt werden. Dies führt zwar zur Entlastung der Lehrperson, die schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen dagegen werden «zweckentfremdet» und das Problem wird einmal mehr nicht an der Ursache angegangen. Für verhaltensauffällige Kinder gibt es nach wie vor keine befriedigende Lösung.
SIRMa hätte die Kostenexplosion bei der Sonderschulung eindämmen sollen. Das Projekt ist gescheitert. Anstatt zielführende und kindergerechte Lösungen für die betroffenen Kinder zu finden, wurde das Folgeprojekt WEGA ins Leben gerufen. Glücklicherweise hat der Gemeinderat das Schulbudget wegen diesem falsch angesetzten WEGA-Projekt um 2.1 Millionen gekürzt und damit Jürg Altwegg einen Warnschuss vor den Bug gegeben. Bedauerlicherweise muss bei der aktuellen Führung des Schuldepartementes davon ausgegangen werden, dass diese 2.1 Millionen nicht beim Flop-Projekt WEGA eingespart werden, sondern an der operativen Schulfront bei unseren Kindern und der Lehrerschaft. Die Anzeichen dafür sind leider vorhanden, da Jürg Altwegg und sein Chefbeamter auch weiterhin stur an WEGA festhalten - zu Lasten der Kinder.
Maria Wegelin, Gemeinderätin SVP
Fazit: Wählen wir bei der Ersatzwahl von Barbara Günthard mit Urs Hofer einen der auf der rechten Seite der neuen Mitte-Partei FDP politisiert!
Gut Frau Wegelin, dass Sie so offen und klar diese Sache vortragen. Die Tatsachen zeigen aber politisch nach links, d.h. für alle Mitbürger, was man wählt hat man, mit allen daraus resultierenden Folgen. An die Urne und die Minderheits-Regierung ist weg. Ansonsten gehört die Demokratie der Vergangenheit an, dann habt Ihr Diktatur pur, das ist erst der Vorläufer!
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