12.03.2024

Kosteneffiziente Spitäler - keine Priorität für den Regierungsrat

Spitäler sind für einen wesentlichen Teil der Gesundheitskosten verantwortlich. Die Beschaffungskosten für Medikamente und andere medizinische Produkte haben direkte Auswirkungen auf die Kosten eines Spitalaufenthalts. Beispiele aus der Industrie zeigen, durch geschickte Einkaufsstrategien wie das Poolen von Einkaufsvolumina können Materialkosten reduziert werden.

Vor diesem Hintergrund stellten Josef Widler Kantonsrat Mitte Stadt Zürich und ich diverse Fragen zum Supply Management der beiden Spitäler (Universitätsspital und Kantonsspital Winterthur) und wie Medikamente und medizinisches Material günstiger beschafft werden könnten.

Die Antworten des Regierungsrates auf unsere Fragen sind wenig überzeugend. Der Regierungsrat behauptet, dass die beiden Spitäler freiwillig ihre Einkaufsvolumina poolen könnten, und weist auf Nachteile solcher Kooperationen hin. Ähnliche Argumente wurden vor Jahren auch in Unternehmen gehört. Inzwischen haben wir verstanden, dass Optimierungen im Supply Management eine Führungsaufgabe sind und es Vorgaben vom Topmanagement dazu braucht. Der Regierungsrat ist aber offenbar nicht bereit, diese Führungsverantwortung wahrnehmen. Eine wichtige zentrale Frage hat der Regierungsrat gar nicht beantwortet, nämlich ob er bereit ist, dem Universitätsspital und dem Kantonspital Winterthur zu verbieten, Vertraulichkeitsklauseln in Einkaufs- und Lieferverträgen einzugehen. Solche Vertraulichkeitskauseln behindern die Preistransparenz und erschweren Einkaufs- und Preisverhandlungen und sind damit ein Grund für das hohe Preisniveau in der Schweiz.

Die Antwort des Regierungsrats auf unsere Anfrage legt nahe, dass die Optimierung der Kostensituation bei den Spitälern für ihn keine hohe Priorität hat. Es scheint, es fehlt ihm der Wille, hier aktiv Massnahmen zu ergreifen und zumindest den beiden Spitälern, die im direkten Verantwortungsbereich des Kantons stehen, Vorgaben zur Reduktion der Materialkosten zu machen. Steigende Krankenkassenprämien belasten zunehmend die Haushaltsbudgets. Immer höhere Prämienverbilligungen oder Vorschriften zur maximalen Höhe von zulässigen Krankenkassenprämien lösen das Problem der Kostensteigerung im Gesundheitswesen aber nicht. Wir müssen bei den Kosten ansetzen. Dazu gehören auch die Kosten für Medikamente und medizinisches Hilfsmaterial, gerade weil diese Preise im Vergleich zu anderen Ländern in der Schweiz signifikant höher sind. Wir sind mit der Antwort des Regierungsrats nicht zufrieden, da sie eine verpasste Chance darstellt, Kosten zu senken, ohne die Qualität von Spitalaufenthalten zu beeinträchtigen.

Link zur Anfrage und der Antwort des Regierungsrats

 

Thomas Anwander
Kantonsrat die Mitte

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