28.02.2024
Winterthur Consulting AG
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Ist der Boden der schlechten Stimmung erreicht?

Im letzten Monat hat sich erstmals seit Jahren die Stimmung in der Industrie auf breiter Front verbessert. Hoffnung keimt auf, dass eine Bodenbildung im verarbeitenden Gewerbe näher rückt. Für China und Deutschland könnte das ein erstes Anzeichen sein, dass die dortige Rezession nicht von Dauer ist. Ein weiterer schneller Inflationsrückgang wird damit aber unwahrscheinlicher. Im Tagesgeschäft heisst bei uns Risikomanagement nach unserem bewährten Ansatz zu betreiben; einfache, regelbasierte und risikofokussierte Umsetzung von Anlageentscheiden.

Die Industrie ist weltweit in einer schwierigen Lage. Nach dem enormen Aufbau der Güternachfrage während Corona hat sich dies bereits im Verlauf des Jahres 2021 angebahnt. In der Phase der Pandemie, in welcher der Dienstleistungskonsum fast gleichzeitig freiwillig zurückgefahren und staatlich eingeschränkt wurde, sind die Menschen auf Güterkonsum ausgewichen. Im Höhepunkt der krisenbedingten Güternachfrage lag diese in den Vereinigten Staaten zum Beispiel um noch nie dagewesene 10 Prozent über ihrem langfristigen Trend. Heute stellen wir fest, dass sich China als grösster Güterexporteur der Welt tatsächlich in einer Rezession befindet. Diese wird zusätzlich durch eine Krise in der Immobilienwirtschaft verschärft. Auch das Land mit den zweitmeisten Güterexporten, Deutschland, befindet sich in einer schwierigen Lage. Eine darüber hinaus ungeschickt agierende Wirtschaftspolitik hat das Land zusätzlich verunsichert. Seit 2022 sinkt das Pro-Kopf-Einkommen der Deutschen.
Und auch bei uns hinterlässt die globale Güterrezession ihre Spuren. Die reale Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe schrumpft seit dem letzten Frühling deutlich. Nimmt man die Rezession am Bau hinzu, ergibt sich auch für die Schweiz ein schwieriges Bild. Nach anämischem Wachstum in den vergangenen Quartalen liegt das Jahreswachstum nur noch knapp über der Nulllinie. In diesem Umfeld vermag sich auch die Stimmung unserer Industrie nicht gross verbessern. So konnte sich die Befragung der Einkaufsmanager bisher nur leicht von ihrem Tiefststand vom letzten Spätsommer erholen. Geschuldet ist dies sicherlich auch der deutlichen Aufwertung des Frankens im vergangenen Jahr. Blickt man hingegen auf die übrigen Industrienationen, ist in den vergangenen Wochen eine leichte Verbesserung der Stimmungsindikatoren feststellbar. Dabei sehen wir eine Zunahme des Optimismus sowohl in der Eurozone als auch in den Vereinigten Staaten. Das Niveau der Stimmung erlaubt zwar noch nicht davon zu sprechen, dass sich in der Industrie in den kommenden Monaten ein deutlicher Aufschwung abzeichnet. Der Boden der schlechten Stimmung scheint jedoch erreicht. Neben dieser guten Nachricht muss man allerdings erwähnen, dass damit auch die disinflationären Kräfte auslaufen werden. Sind die Finanzmärkte bisher von ersten Zinssenkungen im Frühling in den USA ausgegangen könnten die Wachstumskräfte diese Hoffnung zerschlagen. Somit stehen wir wieder vor dem Dilemma Wachstum und höhere Zinsen oder eine schwächere Wirtschaft und damit ein tieferes Zinsniveau!

Diesem Dilemma begegnen wir mit unserem aktiven Bewirtschaftungsansatz WCG:ROB und haben dabei das Risiko stets unter Kontrolle. WCG:ROB – der Trend- und Momentumorientierte Bewirtschaftungsansatz. Besuchen Sie auch unsere neue WCG:ROB-Webseite www.wcgrob.ch

 

Dr. Ralph Peterli, Rolf Gloor
Winterthur Consulting Group AG

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