01.05.2020

HAW - Lehren aus der Coronasituation

Das Corona Virus hat mit grosser Wucht zugeschlagen und die Welt in den letzten Wochen fundamental verändert. Wer hätte an Weihnachten gedacht, dass wir an Ostern im Lock down sind, weder reisen noch Restaurants besuchen können, die meisten Läden geschlossen und alle Sport- und Kulturveranstaltungen abgesagt sind. Nach klugen Entscheiden zu Beginn, tut sich der Bundesrat schwer mit der Lockerung der Massnahmen. Die Gesellschaft muss nun die Lehren aus der Situation ziehen.

Das gesellschaftliche Zusammenleben und die Arbeitswelt haben sich mit Corona fundamental und teilweise wohl nachhaltig verändert. Der Bundesrat hat in einer ersten Phase gute und kluge Entscheide gefällt. Je länger nun die Krise andauert, desto unklarer wird seine Strategie, insbesondere wie das Leben mit dem Virus weitergehen und wie die Wirtschaft wieder in Gang kommen soll. Es wurden auch diverse Einzelregelungen getroffen, die verfassungsrechtlich bedenklich sind. So sinnvoll und wichtig all die Unterstützungsmassen sind, eine Wirtschaft braucht letztendlich Konsumenten, die Produkte kaufen, auswärts essen und auch reisen können. Unternehmen müssen ihre Produkte und Dienstleistungen produzieren, anbieten und das Kapital für künftige Investitionen verdienen können. Die aktuellsten Entscheide lassen hoffen, dass sich die Lage nun normalisieren kann. Unternehmen und die Gesellschaft müssen sich nun mit Schutzkonzepten ihren Weg in eine neue Normalität erarbeiten.

Welche Lehren lassen sich nach fast zwei Monaten Lock down ziehen.

  1. Gesunde Staatfinanzen erlauben erst die umfangreichen Unterstützungsprogramme, dank Schuldenbremse und Masshalten bei den Ausgaben ist die Schweiz in einer guten Auslage.
  2. Wer Reserven hat, überlebt eher eine Krise, dies gilt sowohl für Firmen als auch für Privatpersonen, das heisst die Schaffung von Eigenkapital und Vermögen muss jetzt erst recht gefördert werden.
  3. Risiko Management gewinnt auf allen Stufen an Bedeutung: Sind ausreichende Vorwarnsysteme vorhanden? Kann auf kurzfristige Gefahren reagiert werden? Sind Instrumente und Abläufe vorhanden, ums sich auf neue Rahmenbedingungen einzustellen?
  4. Die Globalisierung ist nicht zu Ende, aber die Formen der globalen Zusammenarbeit werden neu definiert und die Zusammenarbeit innerhalb von Regionen gewinnt eine neue Bedeutung. Abschottungspolitik wäre jetzt falsch.
  5. Die Digitalisierung wird an Bedeutung gewinnen, Unternehmen und Regionen, die sich dazu richtig aufstellen, werden zu den Gewinnern gehören. Homeoffice, Videokonferenzen, Onlineshopping, digitale Zahlungssysteme etc. haben das Leben im Lock down erleichtert, dürften aber erst der Anfang sein.
  6. Corona wird das Leben verändern und gewisse Geschäftsmodelle werden nicht überleben. Die Unternehmen und der Staat sollen den Wandel abfedern aber nicht verhindern. Ressourcen müssen in Zukunftsprojekte fliessen.
  7. Bewährte Institutionen wie die Armee, der Zivilschutz, das Gesundheitswesen aber auch viele Verbände haben gute und wertvolle Arbeit geleistet. Viele haben erst jetzt deren Nutzen schätzen gelernt.
  8. Sowohl in den Unternehmen, in der Verwaltung aber auch im Freundeskreis und selbst in der Familie hat sich gezeigt, auf wen man in einer Krise vertrauen kann, wer Durchhaltewillen hat, wer Entscheide treffen und die Verantwortung übernehmen kann. Ich wäre nicht überrascht, wenn gewisse Mitarbeiterbeurteilungen neu geschrieben werden.
  9. Ich bin überzeugt, dass die Schweiz aber auch die Region Winterthur diese Krise überwinden wird und wir gemeinsam den Neustart schaffen werden dank Eigeninitiative, Eigenverantwortung und gesundem Pragmatismus bei der Umsetzung der notwendigen Massnahmen.
Urs Bänziger 07.05.2020, 08:30

Besten Dank Thomas, auch für die Perspektive zur Ueberwindung der Krise durch Eigeninitiative, Eigenverantwortung und gesundem Pragmatismus - vollumfänglich unterstützungswürdig!

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