01.09.2023
Winterthur Consulting Group AG

Europa in der Stagnation

Die Finanzmärkte bleiben launisch. Das Auf und Ab bei den Zinsen war selten so ausgeprägt wie in diesem Jahr. Aktuell sind wieder steigende Zinsen angesagt. Die Inflation ist dann wohl doch ein Problem. Seit der Corona-Krise ist Europa wirtschaftlich abgehängt. Das liegt vor allem an einer schwachen Entwicklung in Deutschland und Grossbritannien. Die weiterhin unsichere Lage verlangt nach konsequentem Risikomanagement. Mit unserem Bewirtschaftungskonzept haben wir das optimale Werkzeug, um Aktienportfolios risikobasiert und erfolgreich zu steuern.

Wirtschaftliche Schocks haben die Eigenschaft, den internationalen Konjunkturzyklus zu synchronisieren. Ob Erdölkrise, Finanzkrise oder Corona: Die konjunkturellen Bedingungen, die im Laufe der Jahre den individuellen Eigenheiten und einer divergierenden Wirtschaftspolitik geschuldet sind, vereinheitlichen sich quasi schlagartig. Während Corona war dies besonders eindrücklich zu beobachten. Waren die Wirtschaftszyklen der USA, Japans, Europas, UK und der Schweiz vor der Pandemie in einem sehr unterschiedlichen Zustand, ist die Wirtschaftsaktivität in allen Industrienationen im ersten Quartal 2020 praktisch zeitgleich gewaltig eingebrochen. Zum Glück war zumindest die kurzfristige Erholung im 2. Quartal dann aber auch historisch gross. Danach entwickelte sich die Konjunktur der Volkswirtschaften allerdings wieder spürbar unterschiedlich. So setzte sich der Aufschwung in den USA beinahe nahtlos fort. Ganz anders verlief die Konjunktur in Europa. Die restriktiven Corona-Massnahmen der europäischen Regierungen haben den Aufschwung praktisch zum Stillstand gebracht.

Die tieferen Gründe der Entwicklung liegen in der wirtschaftspolitischen Reaktion auf die Corona- und die Klimakrise. So hat die Politik während Corona ohne jedes Mass und mit einem wahren ‘Whatever it takes’-Ansatz Budgetdefizite und Geldmengen vergrössert. Die Folge war der Inflationsanstieg und der damit einhergehende Kaufkraftverlust der Konsumenten der letzten Jahre in praktisch allen Industrienationen. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat dabei die Inflationsproblematik nur noch verschärft. Auch ohne diesen Krieg lägen die Kernraten der Inflation ziemlich genau dort, wo sie heute sind. Für die schlechte Entwicklung in Deutschland und UK ist darüber hinaus die Grundorientierung der Wirtschaftspolitik verantwortlich. Die Briten haben durch den Brexit ihre wirtschaftliche Entwicklung dauerhaft behindert. Für die deutsche Misere scheint ebenso die Politik verantwortlich zu sein. Die Vorstellung, der Staat könne und müsse alles richten, ist in Deutschland während der Corona-Pandemie noch einmal spürbar populärer geworden. Mit einer baldigen Verbesserung der Lage ist nicht zu rechnen und es ist zu befürchten, dass Europa in eine Rezession abgleitet. Als Konsequenz haben sich auch die Perspektiven in der Schweiz deutlich eingetrübt und die vorlaufenden Indikatoren zeigen alle nach unten. Das Wirtschaftswachstum dürfte im zweiten Quartal kaum positiv gewesen sein und im weiteren Jahresverlauf droht gar ein Abdriften in eine Rezession. Der Schweizer Wirtschaft stehen somit schwierige Monate bevor.

Weiterhin zentral bleiben vor diesem Hintergrund das Management und die Steuerung der entsprechenden Risiken, um zu grosse und unerfreuliche negative Schwankungen einzugrenzen. Taktische Anpassungen nehmen wir auf Basis unserer eigenen Risikosignale vor.

Winterthur Consulting Group AG
Dr. Ralph Peterli / Rolf Gloor

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