... die neue Welt
Die geopolitische Lage hat sich in den vergangenen Wochen nochmals drastisch verschlechtert. Die Bedeutung von Macht gegenüber Recht hat deutlich zugenommen. Das ist letztlich für Unternehmen deren Gewinnmargen oder Bewertungen besonders hoch sind von grossem Nachteil. Die Finanzmärkte reflektieren diese Risiken bis heute nicht. Unsere Technologie WCG:ROB® ermöglicht uns, die Aktienrisiken zu identifizieren und damit ein möglichst robustes Aktienportfolio zu bauen und zu bewirtschaften.
Als der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 mit der «Zeitenwende» einen Sonderhaushalt für die Stärkung der Bundeswehr motivieren wollte, zielte er darauf ab, dass die deutsche Politik sich in den Absichten des russischen Präsidenten Putin getäuscht hätte. Bei aller simulierten Staatsmännlichkeit war das zu kurz gesprungen. Recht hatte er mit der Vorstellung, dass nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nichts mehr so sein würde wie zuvor. Unrecht hatte er mit seiner Fokussierung auf Russland und der Vorstellung einer danach im Wesentlichen statisch verlaufenden Welt. Das Neue an dieser Welt ist, dass nichts mehr statisch zu sein scheint und sich die ursprünglichen Gewissheiten unseres Weltbilds auflösen.
Auch in Amerika ist das Undenkbare Realität geworden. Ein Kandidat wurde gewählt, der offen angekündigt hat, dass er die demokratischen Institutionen seines Landes massiv zu seinem eigenen Vorteil verändern will. Ein Kandidat, der den Wählern zugerufen hat: Ihr müsst nur noch einmal wählen. Da die Vereinigten Staaten das Rückgrat und der Muskel des nordatlantischen Verteidigungs-bündnisses sind, kann das niemanden diesseits des Atlantiks kalt lassen. All diejenigen, die jetzt rufen, dass nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird, mögen Recht haben, aber sie können sich nicht sicher sein. Unsicherheit in der zentralen Frage von Freiheit und Wohlstand ist aber keine Kleinigkeit. Für den überzeugten liberalen Ökonomen ist erschütternd, wie die Finanzmärkte den Wahlsieg Donald Trumps in den letzten Wochen abgefeiert haben.
Von einer gewissen Irrationalität der Märkte müssen wir in unserem Beruf ausgehen. Wenn die Märkte von sich aus vernünftig wären, bräuchte es sie nicht. Dann würde Planwirtschaft funktionieren. Wenn aber Finanzmärkte, deren Theorie fundamental auf dem Konzept der Risikoprämie beruhen, die Risiken nicht mehr sehen, dann gute Nacht! Dabei geht es durchaus auch um realwirtschaftliche Risiken. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die globalen Handelspannungen an grossen marktkapitalisierten Firmen vorbeigehen würden? Automobilzölle mögen Tesla im Binnenmarkt nutzen, aber nicht in der Welt. Amazon ist massiv von Vergeltungsmassnahmen aus China und Europa bedroht. Genauso wie etwa Alphabet oder Facebook. Wenn es wenigstens an den Börsen aktuell darum ginge, grosse Verluste der Vergangenheit wettzumachen. Tut es aber nicht.
Die Bewertungen der Börsen sind nach allen fundamentalen Massstäben schon vor dem Wahlsieg von Trump sportlich gewesen. Die Politiker, die mit ihren Nationen sehenden Auges in den ersten Weltkrieg gerutscht sind, werden heute als Schlafwandler bezeichnet. Wie werden wir wohl die ewig überoptimistischen Börsengurus dieser Tage einst nennen? In diese Euphorie über die kollektive, politische Grenzüberschreitung der Herren Trump, Putin oder Modi können wir nicht einstimmen. Unsere Kriterien bleiben die nüchterne Analyse, Zahlen, Daten, Fakten. Und das Ergebnis der Analyse heisst: Selten zuvor waren die Risiken so gross wie heute.
Grosse Unsicherheiten sorgen meistens für Nervosität und Schwankungen an den Aktienmärkten. Die Technologie WCG:ROB® hilft uns diese zu begrenzen. Besuchen Sie auch unsere neue WCG:ROB®-Webseite www.wcgrob.ch.
Winterthur Consulting Group AG
Dr. Ralph Peterli / Rolf Gloor
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